Dienstag, 18. Juli 2023

Volles Haus in der Herberge

18.07.2023 Saint-Astier - Mussidan (25,7 km, 5:40 Std)

Da war die Nacht als Schlossherr schnell vorbei, kurz nach 6 Uhr stehen wir auf und machen uns fertig. Auch aus dem Nachbarzimmer erklingen ähnliche Geräusche. Frühstück gibt es heute nicht, dazu legen wir später an einem geeigneten Ort eine Pause ein. Die zeigt noch nicht die siebte Stunde an, da stehen wir zu Dritt mit gepacktem vor der Tür und starten in den Tag. Das Thermometer soll am Nachmittag wieder dreißig Grad übersteigen. Der erste Abschnitt hat es gleich in sich, es erwarten uns zwei nette Anstiege. Zum Glück ist es noch nicht warm, aber der Schweiß läuft trotzdem schon aus allen Poren. Nach fast zwei Stunden kommen wir an einem Waschplatz vorbei, an dem auch ein Tisch und Sitzgelegenheiten vorhanden sind. Das nutzen wir aus und verzehren das restliche Brot von gestern und zwei Croissants. Frédéric unterhält sich mit einem Franzosen, der gerade die Anlage etwas pflegt. 

Auf dem weiteren Weg erzählt er uns, dass er gerade eine kleine Lektion der Geschichte der Dordogne erhalten hat. Im Übrigen ist er in Vézelay gestartet, unweit seines Wohnortes, und möchte gerne bis Santiago laufen. Es folgen weitere Steigungen auf einem Schotterweg durch den Wald. Allmählich wird die Sonne intensiver und ich habe das Gefühl, auf einer Insektenautobahn zu sein. Ständig werde ich etwas Summendem umkreist. Das kann sehr zaghaft sein, hört sich aber meist laut und bedrohlich an. Bei Kilometer 14 verabschiedet Frédéric sich für eine Pause. Wir werden in heute in Mussidan in der Herberge wiedersehen.

Nur wenige Schritte weiter verlassen wir den markierten Weg und laufen geradeaus nach Douzillac weiter. Auch gibt es Wegweiser, aber nur sporadisch. Gegen 11 Uhr machen wir dort unsere nächste Pause und gönnen uns in einem Restaurant Bier und Cola. Diese Chance hätten wir auf dem regulären Weg nicht gehabt. Nachteil: wir müssen nun circa zwei Kilometer entlang einer Landstraße laufen, bis wir wieder bei Saint-Louis-en-l’Isle auf dem Camino sind. Danach geht es durch das Dorf und an dem Fluss Isle vorbei, wo wir nach der Halbmarathondistanz eine weitere Unterbrechung einlegen und unsere Äpfel verzehren.

Nicht weit von unserem Rastplatz treffen wir an einem weiteren zwei belgische Pilgerinnen und um die Ecke auch Frédéric, der ein belegtes Baguette genießt. Wir werden uns alle nachher in der Herberge sehen. Jörg und ich wollen weiterkommen und uns vor allem vor den angekündigten Temperaturen retten. Gegen 13:30 Uhr erreichen wir die Herberge und sind natürlich viel zu früh. Punkt 16 Uhr sollen wir hier sein, hat uns die Mitarbeiterin des Rathauses geschrieben.

Wir machen es uns auf einer Parkbank in der Nähe der Herberge bequem und warten, dass diese geöffnet wird. Bereits um 15 Uhr erscheint eine junge Frau, die uns das Haus zeigt. Sprachlich ist es nicht immer ganz einfach, doch sie erklärt uns alles zum Teil mit einer Übersetzungsapp. Nur wenig später trudeln auch die beiden Belgierinnen ein, Frédéric hat einen Abstecher in das örtliche Schwimmbad gemacht. Damit sind wir heute zu fünft in der Herberge, das haben wir in Frankreich bisher noch nicht erlebt. Nach der großen Wäsche machen wir es Frédéric nach und gehen auch ins Schwimmbad. Im Anschluss besorgen wir uns noch etwas zu essen - bei Lidl. Die Sonne knallt nun richtig herab und wir sind froh, unbeschadet wieder in der Unterkunft zu sein. Gleich heißt es essen und dann ausruhen für morgen. 


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