17.07.2023 Perigueux - Saint-Astier (23,6 km, 5:30 Std)
Um 6:20 Uhr werden wir wach und stehen sich direkt auf, um ins für den Tag vorzubereiten. Auf ein Frühstück verzichten wir, wir hätten auch bis auf ein paar Riegel ins zwei Äpfel nichts da. Unsere Gastgeberin lernen wir nicht mehr kennen, deshalb legen wir das Geld für die Übernachtung unter den Pilgerstempel. Kurz nach 7 Uhr sind wir wieder auf der Straße. Zunächst geht es wieder durch Vorstadtgebiete und danach übergangslos nach Chancelade, wo wir uns in einer Bäckerei ein gut belegtes und vor allem riesiges Baguette kaufen und sofort verzehren. Der Weg führt uns dann zur ehemaligen Abtei aus dem 12. Jahrhundert und dann geht erst einmal aufwärts durch ein gehobeneres Wohngebiet. Im Anschluss geht es steil abwärts und danach, wie vermutet noch steiler wieder aufwärts. Das Tempo wird deutlich gedrosselt.
Als wir die Höhe erreichen, müssen wir einer neuen Streckenführung folgen und außerdem vertreibt die Sonne nun ein wenig die grauen Wolken. Erneut laufen wir nun auf einem schmalen Pfad abwärts und überholen einen Pilger, der bereitwillig Platz macht und wahrscheinlich seine Ruhe haben möchte. Mehr als ein „bonjour“ und „buen camino“ ist nicht drin. Nach dem nächsten mühsamen Anstieg bleibt es eher flach, bis wir nach circa 13 Kilometern in Annesse-et-Beaulieu in einer Bar eine erste richtige Pause machen. Der Inhaber spricht sogar Deutsch. Vom Nebentisch werden wir angesprochen, ob wir auf dem Jakobsweg unterwegs seien. Der junge Mann und seine Partnerin kommen aus Bordeaux und sind von dort aus den Camino Frances gelaufen. Nach Bier, Cola und Kaffee setzen wir unseren Weg fort. Inzwischen haben wir die Bestätigung für die morgige Reservierung in der Pilgerherberge in Mussidan erhalten.
Zunächst geht es an einem Kanal entlang - hoffentlich nicht so lange wie am Canal du Berry vor vier Jahren. Doch wir können entspannt sein, es sind lediglich zwei Kilometer und dann verlassen wir ihn bereits. Danach werden wir von Sonnenblumen und Maispflanzen begleitet, bevor wir vor Saint-Astier auf der Karte einen vermeintlichen Mehrwegflasche abkürzen. Wir überqueren die Brücke über die Isle und stehen schon vor der Église Saint-Astier. Wir schaffen es tatsächlich, die Kirche einmal zu umrunden, bevor wir den Eingang finden. In der Kirche sitzt auch der Franzose, der sich kurz darauf im Gespräch als Frederic aus dem Burgund vorstellt. Er wird heute Abend auch im Château Puyferrat übernachten. Vorher müssen wir aber noch Verpflegung für den Abend und morgen früh einkaufen, da auf dem Château lediglich Übernachtung angeboten wird.
Die letzten zwei Kilometer des heutigen Tages müssen wir die eingekauften Lebensmittel steil nach oben tragen, werden dann aber von dem Anblick des prächtigen Schlosses belohnt. Wir werden sofort begrüßt und einer der Anwesenden zeigt uns als erstes des Speiseraum ins die Küche. Beide haben schon direkt eine positive Wirkung auf uns. Nachdem wir noch einen Pilgerstempel bekommen, werden wir über eine breite Treppe in den zweiten Stock zu unserem Zimmer geführt. Auch das ist etwas Besonderes. Direkt vor unserem Fenster verläuft ein Wehrgang, der sich rund um das Château windet und tolle Ausblicke gewährt. Wir sind sehr zufrieden mit dieser einfachen, aber besonderen Unterkunft. Während Jörg seine täglichen Pflegemassnahmen durchführt, nehme ich mir das Schloss von oben bis unten genauer unter die Lupe und werde von jedem Raum aufs Neue überrascht. Ich finde im Keller die frühere Küche, weitere Gästezimmer oder einen Festsaal. Auch die bunte, zum Château gehörende Kapelle hat ihren Reiz.
Allmählich werden wir hungrig und begeben uns in die Küche. Heute servieren wir uns panierten Fisch aus der Pfanne, dazu gibt es einen Tomaten-Feldsalat und zum Dessert Mousse au Chocolat. Hört sich gut an oder?
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