16.07.2023 Sorges - Perigueux (24,5 km, 5:15 Std)
Das Frühstück ist heute für 7 Uhr verabredet, da Pierre zum Flughafen von Paris fahren muss. Er fliegt nach sechs Wochen in Frankreich wieder nach Hause. Wir treffen uns alle wieder im Aufenthaltsraum und genießen die Mahlzeit. Nachdem wir unsere Sachen fertig haben, ist auch für uns die Zeit für den Abschied von dieser wunderschönen Herberge gekommen. Kurz nach 8 Uhr sind Jörg und ich auf der Piste. Es ist wieder sehr angenehm und die Sonne scheint bereits. Es geht zunächst wieder durch die übliche dünn besiedelte Gegend und auch heute treffen wir auf langgezogene Sonnenblumenfelder. Überwiegend laufen wir auf weichem Waldboden und werden von Bäumen beschattet. Nach rund zwei Stunden und neun Kilometern finden wir ein sonniges Plätzchen, wo wir eine erste Rast einlegen.
Es geht weiter durch schattigen Wald. Das ist eigentlich ungewohnt für uns, denn wir haben sehr häufig Asphalt unter den Füßen. Es kommt zudem sehr selten vor, dass wir unterwegs andere Menschen treffen - außerhalb der Dörfer schon gar nicht. Dann fallen uns am Weg mehrere große Zelte auf, die allesamt mit einer Veranda ausgestattet sind. Wir durchlaufen gerade einen Ferienpark, in dem die Gäste in diesen wirklich großen Zelten untergebracht sind. Nach einem weiteren Wegstück finden wir zu unserer Rechten beinahe versteckt das Château Caussade, das seine Ursprünge im. 11. und 15. Jahrhundert hat. Im ersten Weltkrieg wurden hier deutsche Offiziere gefangen gehalten. Und dann passieren wir einen kleinen Weinberg, nicht zu vergleichen mit den riesigen Mais oder Sonnenblumenfeldern. Aber einfach mal etwas anderes. Nach 16 Kilometern finden wir eine Wanderkarte mit einer Sitzgelegenheit und legen die zweite Pause ein. Als Zwischenmahlzeit werden eine Salami und ein paar Müsliriegel vernichtet.
Allmählich nähern wir uns Perigueux, wir erklimmen am Rande einer Landstraße einen Anstieg und sind froh, dass entgegen des vorhandenen GPS-Tracks der markierte Weg abzweigt auf einen weiteren Waldweg, der zudem noch eine Abkürzung für uns einbringt. Dann haben wir ein Dejavu zu Limoges. Die Zufahrtstraße wird von Gewerbegebieten gesäumt und wird wieder deutlich urbaner. Vorbei an einem großen Klinikareal sind wir schon bald im Zentrum der 29.000-Einwohner-Stadt und Verwaltungssitz der Dordogne. Wir laufen direkt auf DIE Sehenswürdigkeit der Stadt zu und glauben beim Anblick, in einer anderen Welt zu sein. Vor uns breitet sich die Kathedrale Saint Front in ihrer ganzen Schönheit, aber auch mit einer gewissen orientalischen Fremdheit aus. Das liegt einfach daran, dass sowohl romanische als auch byzantinische Elemente verbaut wurden. Durch die Kuppeln besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Markusdom in Venedig. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 11. Jahrhundert. In der kleinen dem Jakobus gewidmeten Kapelle steht eine Figur des Heiligen, dort habe ich zwei Kerzen angezündet.
Wir holen uns in der Touristinfo noch einen nicht so schönen Stempel ab und kaufen in einem geöffneten Supermarkt ein paar Zutaten für das Abendessen. Wir wollen Rührei mit Schinken und Bratkartoffeln kochen, dazu soll es das Gemüse unserer Gastgeberin geben. Als wir dann das schöne Haus gegen 15 Uhr erreichen, stellen wir aber fest, dass leider kein Gemüse für uns bereitliegt, nur ein ganzer Schinken im Kühlschrank und ein Fässchen Paulaner Weißbier. Leider gibt es auch kein Öl, sodass wir jetzt eine Herausforderung haben, unser Essen zuzubereiten. Aber da hat Jörg schon eine Idee. Die Unterkunft befindet sich in einem Nebengebäude, und ist recht nett eingerichtet. Über eine steile Treppe erreicht man den Schlafbereich. Eine weitere Herausforderung bringt die derzeitige Schließung einer Pilgerherberge, sodass wir unsere letzten drei Teilstücke etwas umplanen müssen.
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