Freitag, 7. Juli 2023

Anreise Via Lemovicensis Teil 2

07.07.2023 Koblenz - Mainz - Mannheim - Paris - La Souterraine 

Via Lemovicensis Teil 2 steht vor der Tür, heute geht es los. Nach einer wie immer vor einem besonderen Ereignis unruhigen Nacht bin ich vor meinem gestellten Wecker schon um kurz nach 5 Uhr auf den Beinen. Ein kleines Frühstück und ein letzter prüfender Blick auf mein Gepäck bestimmen die letzen Minuten zu Hause, bis Susanne mich zum Bahnhof bringt. Dort trifft mein ICE nach Mainz mit einer geringen Verspätung ein, die unterwegs wegen einer Baustelle noch größer wird. Ich bekomme kurz vor Mainz bereits angezeigt, dass ich meinen Anschlusszug voraussichtlich nicht erreichen werde. Aber auch der hat einige Minuten Verspätung, und so verbringe ich lediglich fünf Minuten auf dem Bahnsteig, bis der ICE nach Mannheim einfährt. Jetzt ist mir alles egal, den ICE nach Paris werden wir auf keinen Fall verpassen.

Jörg meldet sich gerade, auch sein Zug wird mit Verspätung in Mannheim eintreffen. Wir haben beide zum Glück einen Puffer eingebaut, damit wir den für uns wirklich wichtigen Zug nach Paris erreichen. Ich habe vorgestern sogar noch umgebucht, da mir das Zeitfenster zwischen den einzelnen Verbindungen zu klein war: alles richtig gemacht. Wir kommen beide fast zur gleichen Zeit in Mannheim an und haben jetzt eine gute Stunde Zeit bis zur Abfahrt des ICE nach Paris. Man spürt deutlich, dass wir die deutsch-französische Grenze überfahren, der Zug nimmt nach 148 km/h merklich Fahrt auf und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 317 km/h. Gegen 13 Uhr treffen wir in der französischen Hauptstadt am Gare de l‘Est ein und fahren direkt mit der Metro acht Stationen bis zum Gare d‘Austerlitz. Dort müssen wir noch eine gute halbe Stunde warten, bis der Bahnsteig angezeigt wird. Unser Wagen befindet sich im vorderen Bereich des Intercités. Wir laufen nach der Ticketkontrolle gefühlt einen Kilometer, bis wir den Wagen 15 erreichen. Pünktlich um 14:40 setzt sich der Zug in Richtung Toulouse in Bewegung.

Mit etwas Verspätung erreichen wir um 17:40 Uhr La Souterraine. Leider gibt es in der am Bahnhof gelegenen Touri-Info keinen Stempel mehr, sodass wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft „La Caucher du Soleil“ machen. Dort werden wir von Pieter, einem belgischen Pilger, empfangen. Er zeigt uns schon einmal das Haus, unsere Gastgeberin Claudine Moncuit wird erst später erscheinen. Es gibt neun Betten in drei Räumen und alles hat den Charme einer gemütlichen Pilgerherberge mit Garten. Es scheint ein  guter Beginn unserer diesjährigen Pilgertour zu sein. Außerdem und drei Männern ist auch noch die Französin Anne-Isabel aus der Nähe von Paris heute zu Gast.

Zunächst geht es unter die Dusche und kurz darauf lernen wir Claudine kennen, die deutlich besser Deutsch spricht als ich Französisch. Während wir im Garten sitzen und ein Bier trinken, bereitet sie das Abendessen vor. Es macht ihr sichtbar Freude, sich um ihre Gäste zu kümmern. Wir sitzen im Freien mit Claudine und Anne-Isabel und es gibt ein leckeres 4-Gänge-Menü. Dabei führen wir ein angeregtes Gespräch in drei Sprachen. Nach dem Essen gesellt sich Pieter noch zu uns und auch wir führen einen regen Austausch. Es ist so angenehm, den Abend in dem ausgedehnten Garten zu verbringen. Gegen 22 Uhr wird es dann aber Zeit, den langen Tag zu beenden. Morgen wird es dann ernst, die erste Etappe steht an. 



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