7. Etappe: Vilardongo - Castroverde (30 km, 7:15 Std)
Um 7:45 Uhr beginne ich meinen siebten Pilgertag. Heute gibt es zwar keinen Nebel, dafür ziehen dunkle Wolken über das Land hinweg, die aber in circa zwei Stunden dann der Sonne entweichen sollen. Die Berge rund um mich herum sind heute nicht sichtbar, sondern sind mit einem dichten Wolkenband verhangen. Es ist noch etwas frisch, dazu weht ein leichter Wind, sodass ich erst einmal mein langes Hemd anbehalten werde.
Es ist schon erstaunlich, in welch kurzer Zeit sich die Umgebung hier verändert. Nach nur einer guten Dreiviertelstunde sind die dunklen Wolken komplett verschwunden, und mir gegenüber blinzeln inzwischen auch die Bergspitzen wieder in den blauen Himmel hinein. Der Wind hat auch deutlich nachgelassen und es ist jetzt äußerst angenehm durch die galicische Bergwelt zu pilgern. Hin und wieder sieht man jetzt auch in den Dörfern Cruceiros, die mittelalterlichen Pilgerwegweiser.
Momentan bin ich dabei, den höchsten Punkt des heutigen Tages auf rund 1000 Metern zu erklimmen, wo sich auch ein früheres Pilgerhospital befindet. Die Herberge wurde im 14. Jahrhundert gegründet und war bis zum 20. Jahrhundert im Betrieb. Anhand der Überreste kann man sehr gut nachvollziehen, welche Größe die Anlage früher einmal hatte.
Nachdem ich um 9:00 Uhr den Pass überquert habe, führt mich der Weg wieder in tiefere Gefilde, wo ich in der nächsten Bar ein kleines Frühstück einnehmen werde. Doch bevor es soweit ist, muss ich den ziemlich steilen Abstieg hinter mich bringen, bei dem ich mich schwerpunktmäßig auf meine Stöcke abstützen werde. Hier ist es sehr einsam und es herrscht eine Himmelsruhe, nur Vogelgezwitscher und meine Schritte durchdringen die Stille.
Um ziemlich genau 10:00 Uhr mache ich in der Casa Mesón eine Frühstückspause und bestelle mir einen Café con leche und ein Boccadillo mit Käse und Schinken. Inzwischen füllt sich die Bar mit vielen bekannten: Antonio, Jammar, Francisco und anderen. Aus den Lautsprechern ertönt die Liverpooler Fußballhymne "You'll never walk alone". Sie passt auch so wunderbar zum Camino, ist mir bisher gar nicht aufgefallen. Du bist du nicht alleine auf dem Weg, irgendwer ist immer in deiner Nähe, auch, wenn du ihn nicht siehst. Noch gut 35 Minuten Pause geht es wieder weiter auf den Weg. Nur ein paar Kilometer weiter in Degolada steht die kleine Dorfkirche offen - die erste offene Kirche auf dem Camino! Marcel und ich gehen hinein und nehmen noch am überwiegenden Teil eines Gottesdienstes teil. Außer uns beiden sind noch zwei Frauen aus dem Weiler anwesend.
Die Mittagssonne wird jetzt intensiver, doch der Camino verläuft zum Glück überwiegend durch schattige Waldwege. An dem nächsten Gehöft winkt mir bereits Thorsten zu. Er hat mit Katja, einer Pilgerin aus Tschechien, am ehemaligen Pilgerhospiz im Freien übernachtet und wandelte somit auf traditionellen Pilgerspuren. Kurz danach erwartet mich ein Anstieg, wie ich ihn bisher noch nicht auf dem Camino erlebt habe. Ich habe das Gefühl, der Steigungsgrad nimmt Schritt für Schritt zu. Irgendwie fühle ich mich richtig fertig, und dann fliegt auch noch Thorsten an mir mit lockerem Schritt vorbei und lächelt dabei. Unmittelbar nach dem Ende des Anstieges befindet sich eine kleine Bar, wo ich freudestrahlend ein kaltes Bier bestelle - das tut gut. Kaum ist das Bier verdampft, habe ich die nächste Herausforderung, sprich: einen weiteren richtig schönen Anstieg vor mir, der mich erneut auf eine Passhöhe von rund tausend Metern bringen wird. Das fordernde neben der Steigung ist auf diesem Abschnitt die senkrecht stehende Mittagssonne. Dahinter erreiche ich bald Fontaneira, wo ich mir die Möglichkeit auf eine Erfrischung in einem mittelalterlichen Hospital nicht entgehen lasse. Das alkoholfreie Bier ist so gut gekühlt, das es gar nicht aus der Flasche fließt. Die nächsten Kilometer nach O Cadavo verlaufen relativ unspektakulär auf breiten Feldwegen, die aber ungeschützt in der prallen Sonne liegen. Der Ort liegt zudem in einer Senke, dementsprechend geht es zunächst einmal ordentlich abwärts, um anschließend wieder auf einen weiteren Pass von rund neunhundert Metern Höhe anzusteigen. Es ist dies nun schon der vierte heftige Anstieg am heutigen Tag und es wird hoffentlich der letzte sein. Schließlich erreiche ich eine Hinweistafel, die über zwei verschiedene Wegvarianten informiert. In dem Moment kommt gerade Thorsten mit Katja vorbei und ist auch der Meinung, dass der längere Weg der schönere und einfachere ist. Auch hier geht es natürlich zunächst noch mal ein wenig aufwärts, allerdings das meiste wird dann in der Abwärtsbewegung durchgeführt. In der Ferne sehe ich schon eine größere Stadt. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um Lugo handelt, mein morgiges Tagesziel. Schließlich erreiche ich gegen 15:30 Uhr die Herberge in Castroverde. Bilanz des Tages: 30 km, 1050 positive und 1348 negative Höhenmeter. Jetzt habe ich nur noch Durst, Durst und Hunger. Marcel, Thorsten, die Katja und ich schauen uns in einer Bar die Premiere der deutschen Nationalmannschaft bei der WM an und essen auch zu Abend. Ich bestelle mir heute eine Platte mit Chorizo, Salat und Pommes. Um 22:00 Uhr wird die Herberge geschlossen, die meisten liegen sowieso schon im Bett.
Es ist schon erstaunlich, in welch kurzer Zeit sich die Umgebung hier verändert. Nach nur einer guten Dreiviertelstunde sind die dunklen Wolken komplett verschwunden, und mir gegenüber blinzeln inzwischen auch die Bergspitzen wieder in den blauen Himmel hinein. Der Wind hat auch deutlich nachgelassen und es ist jetzt äußerst angenehm durch die galicische Bergwelt zu pilgern. Hin und wieder sieht man jetzt auch in den Dörfern Cruceiros, die mittelalterlichen Pilgerwegweiser.
Momentan bin ich dabei, den höchsten Punkt des heutigen Tages auf rund 1000 Metern zu erklimmen, wo sich auch ein früheres Pilgerhospital befindet. Die Herberge wurde im 14. Jahrhundert gegründet und war bis zum 20. Jahrhundert im Betrieb. Anhand der Überreste kann man sehr gut nachvollziehen, welche Größe die Anlage früher einmal hatte.
Nachdem ich um 9:00 Uhr den Pass überquert habe, führt mich der Weg wieder in tiefere Gefilde, wo ich in der nächsten Bar ein kleines Frühstück einnehmen werde. Doch bevor es soweit ist, muss ich den ziemlich steilen Abstieg hinter mich bringen, bei dem ich mich schwerpunktmäßig auf meine Stöcke abstützen werde. Hier ist es sehr einsam und es herrscht eine Himmelsruhe, nur Vogelgezwitscher und meine Schritte durchdringen die Stille.
Um ziemlich genau 10:00 Uhr mache ich in der Casa Mesón eine Frühstückspause und bestelle mir einen Café con leche und ein Boccadillo mit Käse und Schinken. Inzwischen füllt sich die Bar mit vielen bekannten: Antonio, Jammar, Francisco und anderen. Aus den Lautsprechern ertönt die Liverpooler Fußballhymne "You'll never walk alone". Sie passt auch so wunderbar zum Camino, ist mir bisher gar nicht aufgefallen. Du bist du nicht alleine auf dem Weg, irgendwer ist immer in deiner Nähe, auch, wenn du ihn nicht siehst. Noch gut 35 Minuten Pause geht es wieder weiter auf den Weg. Nur ein paar Kilometer weiter in Degolada steht die kleine Dorfkirche offen - die erste offene Kirche auf dem Camino! Marcel und ich gehen hinein und nehmen noch am überwiegenden Teil eines Gottesdienstes teil. Außer uns beiden sind noch zwei Frauen aus dem Weiler anwesend.
Die Mittagssonne wird jetzt intensiver, doch der Camino verläuft zum Glück überwiegend durch schattige Waldwege. An dem nächsten Gehöft winkt mir bereits Thorsten zu. Er hat mit Katja, einer Pilgerin aus Tschechien, am ehemaligen Pilgerhospiz im Freien übernachtet und wandelte somit auf traditionellen Pilgerspuren. Kurz danach erwartet mich ein Anstieg, wie ich ihn bisher noch nicht auf dem Camino erlebt habe. Ich habe das Gefühl, der Steigungsgrad nimmt Schritt für Schritt zu. Irgendwie fühle ich mich richtig fertig, und dann fliegt auch noch Thorsten an mir mit lockerem Schritt vorbei und lächelt dabei. Unmittelbar nach dem Ende des Anstieges befindet sich eine kleine Bar, wo ich freudestrahlend ein kaltes Bier bestelle - das tut gut. Kaum ist das Bier verdampft, habe ich die nächste Herausforderung, sprich: einen weiteren richtig schönen Anstieg vor mir, der mich erneut auf eine Passhöhe von rund tausend Metern bringen wird. Das fordernde neben der Steigung ist auf diesem Abschnitt die senkrecht stehende Mittagssonne. Dahinter erreiche ich bald Fontaneira, wo ich mir die Möglichkeit auf eine Erfrischung in einem mittelalterlichen Hospital nicht entgehen lasse. Das alkoholfreie Bier ist so gut gekühlt, das es gar nicht aus der Flasche fließt. Die nächsten Kilometer nach O Cadavo verlaufen relativ unspektakulär auf breiten Feldwegen, die aber ungeschützt in der prallen Sonne liegen. Der Ort liegt zudem in einer Senke, dementsprechend geht es zunächst einmal ordentlich abwärts, um anschließend wieder auf einen weiteren Pass von rund neunhundert Metern Höhe anzusteigen. Es ist dies nun schon der vierte heftige Anstieg am heutigen Tag und es wird hoffentlich der letzte sein. Schließlich erreiche ich eine Hinweistafel, die über zwei verschiedene Wegvarianten informiert. In dem Moment kommt gerade Thorsten mit Katja vorbei und ist auch der Meinung, dass der längere Weg der schönere und einfachere ist. Auch hier geht es natürlich zunächst noch mal ein wenig aufwärts, allerdings das meiste wird dann in der Abwärtsbewegung durchgeführt. In der Ferne sehe ich schon eine größere Stadt. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um Lugo handelt, mein morgiges Tagesziel. Schließlich erreiche ich gegen 15:30 Uhr die Herberge in Castroverde. Bilanz des Tages: 30 km, 1050 positive und 1348 negative Höhenmeter. Jetzt habe ich nur noch Durst, Durst und Hunger. Marcel, Thorsten, die Katja und ich schauen uns in einer Bar die Premiere der deutschen Nationalmannschaft bei der WM an und essen auch zu Abend. Ich bestelle mir heute eine Platte mit Chorizo, Salat und Pommes. Um 22:00 Uhr wird die Herberge geschlossen, die meisten liegen sowieso schon im Bett.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen