9. Etappe: Lugo - Ferreira (30,1 km, 6:45 Std)
Ich habe meine Pläne gestern Abend noch einen kleinen wenig umgeworfen, und werde statt dem regulären Weg noch einen kleinen Abstecher zu einer romanischen Kirche aus dem Mittelalter machen. Dieser Abstecher wird mich allerdings rund 5 km mehr Wegstrecke kosten. Deswegen habe ich mir in Ferreira noch ein Bett reserviert, so dass ich heute nicht unter Zeitdruck laufen muss. Um ca 7:15 Uhr geht es los. Der Himmel ist schon blau, das Wetter verspricht auch wieder gut zu werden - also alles ideal für einen guten Pilgertag. Der Rucksack ist heute wieder 2 kg schwerer, da ich aufgrund der zu erwartenden Temperaturen und der Wegstrecke genügend Getränke mit dabei habe.
Apropos Rucksack. Ich glaube, unsere gemeinsame Zeit geht nach diesem Camino zu Ende. So langsam verabschiedet sich ein Reißverschluss nach dem anderen und auch weitere Verschleissteile sind nicht mehr in dem Zustand, den man nutzbar bezeichnen kann. Immerhin ist das jetzt der vierte Camino nach Santiago, plus der Weg von Koblenz nach Vézelay und weitere Wege in Deutschland, auf denen er mir in etwa zehn Jahren treue Dienste geleistet hat. Ich werde mich also nach meiner Rückkehr nach etwas Neuem umsehen müssen.
Nach einer guten Dreiviertelstunde habe ich auch die letzten Häuser der Vororte von Lugo hinter mir gelassen und laufe wieder in ländlicher Region auf einer Nebenstraße. Nach knapp zehn Kilometern erreiche ich das Dorf O Burgo, wo sich hinter einem Garagentor ein nett eingerichteter Rastplatz für Pilger befindet, der auch mit Getränke- und Snackautomaten sowie einer Mikrowelle und Toilette ausgestattet ist.
Zwei Kilometer später verlasse ich die Straße und zweige auf eine noch kleinere Nebenstraße ab, der ich jetzt gut zwei km folgen werde, um die Igrexa Santa Eulalia de Bóveda zu besuchen und zu besichtigen. Gerade dachte ich noch, wie einsam doch hier dieser Abschnitt sei. Man befindet sich mitten in der Natur, rechts und links Bäume und Wiesen und das übliche morgendliche Konzert der Vogelschsr, das hin und wieder von Hundegebell unterbrochen wird. Da begegnen wir zwei französische Pilgerinnen, die mir bestätigen, dass sich der Besuch der Kirche wirklich lohnt und sie sehr schön sei. Sie gehen jetzt den gleichen Weg wieder zurück. Anscheinend sind sie nicht darüber informiert, dass man auch über eine andere Route zum Camino zurückkehren kann.
Der Abstecher hat sich tatsächlich gelohnt, ich bekomme von Antonio das christliche Monument gezeigt, dass bereits unter einem Betonsarkophag versteckt ist. Ich bin erstaunt über die sehr gut erhaltenen Wandmalereien an der Decke und hoffe, dass dieser kulturelle Nachlass noch lange erhalten bleibt. Nach der Besichtigung möchte ich Antonio noch einen kleinen Obolus für die Erhaltung geben, aber vehement ab. Ich setze dann meinen Weg über die mit roten Pfeilen versehene Ruta O Vello Lugo Agrario fort und bin nach zusätzlich drei Kilometern Weg wieder auf dem Camino. Es geh zuerst einmal durch ein Waldstück, bevor wieder die Straße der bevorzugte Untergrund wird. Heute kann man froh sein über jedes kleines Stückchen, das nicht über Asphalt führt. Doch davon gibt es leider nicht sehr viel.
Eine erste Rast mache ich dann gegen 12:00 Uhr, wo ich an einer Bushaltestelle ein Stück von meiner gestern gekauften Wurst zu mir nehme. Als ich dann weiter laufen möchte, befinde ich mich mitten in einer Gruppe Buspilger, die gerade von ihrem Fahrer mit Wasserflaschen versorgt werden. Kurz vor San Román werde ich von Lis und ihrem italienischen Begleiter überholt und wir laufen ein kleines Stückchen gemeinsam bis zur Herberge O Candido, die mitten in einem Wäldchen liegt. Die beiden laufen weiter, ich trinke erst einmal zwei kleine alkoholfreie Biere. Die habe ich mir jetzt einfach verdient.
Danach kommt etwas, dass ich jetzt seit ein paar Tagen nicht mehr kenne: es folgt eine Kombination Anstieg-Abstieg-Anstieg-Abstieg-Anstieg. Das tut dem aktuellen Flachlandpilger unter der Mittagssonne richtig weh. Zur Aberchslung befindet sich da mitten drin in einem Dorf in einer früheren Scheune eine kleine Lederkunstwerkstatt. Ich bin neugierig und schaue rein. Mit einem ledernen Schlüsselanhänger in Muschelform gehe ich wieder raus. Da wird zukünftig mein Autoschlüssel dran hängen.
Dann treffe ich noch Marcel und wir laufen die letzten beiden Kilometer zur Herberge gemeinsam, wo wir kurz nach 14:00 Uhr eintreffen. Während ich mein reserviertes Bett in Empfang nehme, läuft er noch weiter.
Ich nutze wieder einmal die Gelegenheit, meine Wäsche maschinell waschen zu lassen. Erstmals muss ich auch meine Wäscheleine nutzen. Abendessen - es gibt eine Meeresfrüchte-Paella - und das Frühstück habe ich gleich mitgebucht. Jetzt heißt es auf der schönen Wiese zu relaxen und Kraft tanken für morgen. Die Paella wird vor unseren Augen zubereitet und ist wirklich eine Wucht. Ich sitze mit ein paar Italienern und Tatjana aus Litauen zusammen, aber irgendwie wollen die mit uns nichts zu tun haben. So belassen wir es halt und führen eine nette Unterhaltung auf Englisch. Wir sind zwar beide nicht die großen Könner, aber es funktioniert. Gegen 21:30 Uhr löst sich die Gesellschaft auf und ich mache mich bettfein.
Apropos Rucksack. Ich glaube, unsere gemeinsame Zeit geht nach diesem Camino zu Ende. So langsam verabschiedet sich ein Reißverschluss nach dem anderen und auch weitere Verschleissteile sind nicht mehr in dem Zustand, den man nutzbar bezeichnen kann. Immerhin ist das jetzt der vierte Camino nach Santiago, plus der Weg von Koblenz nach Vézelay und weitere Wege in Deutschland, auf denen er mir in etwa zehn Jahren treue Dienste geleistet hat. Ich werde mich also nach meiner Rückkehr nach etwas Neuem umsehen müssen.
Nach einer guten Dreiviertelstunde habe ich auch die letzten Häuser der Vororte von Lugo hinter mir gelassen und laufe wieder in ländlicher Region auf einer Nebenstraße. Nach knapp zehn Kilometern erreiche ich das Dorf O Burgo, wo sich hinter einem Garagentor ein nett eingerichteter Rastplatz für Pilger befindet, der auch mit Getränke- und Snackautomaten sowie einer Mikrowelle und Toilette ausgestattet ist.
Zwei Kilometer später verlasse ich die Straße und zweige auf eine noch kleinere Nebenstraße ab, der ich jetzt gut zwei km folgen werde, um die Igrexa Santa Eulalia de Bóveda zu besuchen und zu besichtigen. Gerade dachte ich noch, wie einsam doch hier dieser Abschnitt sei. Man befindet sich mitten in der Natur, rechts und links Bäume und Wiesen und das übliche morgendliche Konzert der Vogelschsr, das hin und wieder von Hundegebell unterbrochen wird. Da begegnen wir zwei französische Pilgerinnen, die mir bestätigen, dass sich der Besuch der Kirche wirklich lohnt und sie sehr schön sei. Sie gehen jetzt den gleichen Weg wieder zurück. Anscheinend sind sie nicht darüber informiert, dass man auch über eine andere Route zum Camino zurückkehren kann.
Der Abstecher hat sich tatsächlich gelohnt, ich bekomme von Antonio das christliche Monument gezeigt, dass bereits unter einem Betonsarkophag versteckt ist. Ich bin erstaunt über die sehr gut erhaltenen Wandmalereien an der Decke und hoffe, dass dieser kulturelle Nachlass noch lange erhalten bleibt. Nach der Besichtigung möchte ich Antonio noch einen kleinen Obolus für die Erhaltung geben, aber vehement ab. Ich setze dann meinen Weg über die mit roten Pfeilen versehene Ruta O Vello Lugo Agrario fort und bin nach zusätzlich drei Kilometern Weg wieder auf dem Camino. Es geh zuerst einmal durch ein Waldstück, bevor wieder die Straße der bevorzugte Untergrund wird. Heute kann man froh sein über jedes kleines Stückchen, das nicht über Asphalt führt. Doch davon gibt es leider nicht sehr viel.
Eine erste Rast mache ich dann gegen 12:00 Uhr, wo ich an einer Bushaltestelle ein Stück von meiner gestern gekauften Wurst zu mir nehme. Als ich dann weiter laufen möchte, befinde ich mich mitten in einer Gruppe Buspilger, die gerade von ihrem Fahrer mit Wasserflaschen versorgt werden. Kurz vor San Román werde ich von Lis und ihrem italienischen Begleiter überholt und wir laufen ein kleines Stückchen gemeinsam bis zur Herberge O Candido, die mitten in einem Wäldchen liegt. Die beiden laufen weiter, ich trinke erst einmal zwei kleine alkoholfreie Biere. Die habe ich mir jetzt einfach verdient.
Danach kommt etwas, dass ich jetzt seit ein paar Tagen nicht mehr kenne: es folgt eine Kombination Anstieg-Abstieg-Anstieg-Abstieg-Anstieg. Das tut dem aktuellen Flachlandpilger unter der Mittagssonne richtig weh. Zur Aberchslung befindet sich da mitten drin in einem Dorf in einer früheren Scheune eine kleine Lederkunstwerkstatt. Ich bin neugierig und schaue rein. Mit einem ledernen Schlüsselanhänger in Muschelform gehe ich wieder raus. Da wird zukünftig mein Autoschlüssel dran hängen.
Dann treffe ich noch Marcel und wir laufen die letzten beiden Kilometer zur Herberge gemeinsam, wo wir kurz nach 14:00 Uhr eintreffen. Während ich mein reserviertes Bett in Empfang nehme, läuft er noch weiter.
Ich nutze wieder einmal die Gelegenheit, meine Wäsche maschinell waschen zu lassen. Erstmals muss ich auch meine Wäscheleine nutzen. Abendessen - es gibt eine Meeresfrüchte-Paella - und das Frühstück habe ich gleich mitgebucht. Jetzt heißt es auf der schönen Wiese zu relaxen und Kraft tanken für morgen. Die Paella wird vor unseren Augen zubereitet und ist wirklich eine Wucht. Ich sitze mit ein paar Italienern und Tatjana aus Litauen zusammen, aber irgendwie wollen die mit uns nichts zu tun haben. So belassen wir es halt und führen eine nette Unterhaltung auf Englisch. Wir sind zwar beide nicht die großen Könner, aber es funktioniert. Gegen 21:30 Uhr löst sich die Gesellschaft auf und ich mache mich bettfein.
P.S.: Da ich keine Handybilder von der Igrexa Santa Eulalua de Bóveda habe, war ich so frei und habe mir ein Bild von der FB-Seite von Marc Hamann ausgeliehen. Er ist mir übrigens nur wenige Kilometer voraus.
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