Herbon - Santiago de Compostela (29,9 km)
Ich bereue es in keinerlei Weise, am gestrigen Tage nur so wenig gemacht zu haben, nur um in den Genuss zu kommen, im Kloster Herborn zu übernachten. Einen Tag vor Santiago ist diese Pilgerherberge noch einmal eine Ruheoase, in der man von Pedro liebevoll umsorgt wird und man sich noch einmal vor der Ankunft in Santiago fallen lassen kann. In der Nacht hat sich noch eine schöne Begebenheit ereignet. Der Hospitalero Fernando aus der Herberge in Betanzos vom Camino Ingles verfolgt aufmerksam mein Block und kommentiert hin und wieder auch einmal. Sein letzter Eintrag wies drauf hin, dass in Herborn auch Linny sei. Mit dem Namen konnte ich zunächst nichts anfangen, schaute mir seine Freundesliste an, dann entdeckte ich unsere Mitpilgerin aus Frankfurt. Als ich ihr die Geschichte am Morgen erzählte, war auch sie sehr überrascht, und wir schickten spontan ein Foto vom Frühstückstisch an Fernando. Zufall, nein: nur eine weitere Geschichte vom Camino. Nachdem guten Frühstück mache ich mich fertig, verabschiede mich von Hospitalero Pedro und den anderen noch verbliebenen Pilgern. Um 7:00 Uhr gehe ich los.
Zunächst laufe ich alleine nach Padron und kehre dort in der Cafeteria Don Pepe 2 ein, um einen Kaffee und ein Boccadillo mit Käse und Schinken zu mir zu nehmen. Hier war ch bereits vor zwei Jahren und mir ist die herzliche Verabschiedung von Pepe beim Verlassen des Cafes in Erinnerung geblieben. Auch heute werde ich mit einem Drücker und einem "Buen Camino" auf den Weg geschickt. Nur wenige Schritte weiter macht sich gerade in einer anderen Bar eine vierköpfige Pilgergruppe auf den Weg, unter denen ich Oliver entdecke. Die nächsten fünf Kilometer laufen wir nebeneinander mit einer angeregten Unterhaltung. Er wird auf meinen Tipp hin heute Abend auch im Seminario Menor übernachten. Schließlich laufen wir auf Peter auf, der gestern ebenfalls in Herborn unter den Gästen weilte. Ich wechsel ab diesem Zeitpunkt meinen Gesprächspartner und Begleiter. Peter möchte eigentlich nur noch den ein oder anderen Kilometer weiterlaufen und dann mit Bus oder Bahn nach Santiago zu fahren. Es gelingt es uns aber nicht, einen passenden Zug an einem Bahnhof oder eine Bushaltestelle zu finden. Nach zwei kürzeren Pausen im Restaurante Gallego und der Bar Descanso do Peregrinos kurz hinter dem Sägewerk fühlt sich Peter noch stark genug, auch die letzten Kilometer zu bewältigen. Schließlich erreichen wir kurz vor 15:00 Uhr nach fast dreißig Kilometern die Kathedrale von Santiago.
Für mich ist es heute ein völlig neuer Einzug in die Jakobusstadt, und nicht nur, weil sich die Streckenführung gegenüber dem letzten Mal ein wenig verändert hatte. Peter hatte noch keine Unterkunft, und das Seminario Menor schien ausgebucht zu sein. Ich versuche zwar noch telefonisch Kontakt herzustellen was mir aber nicht gelingt. Erst als wir kurz vor der Altstadt von Santiago sind, wird mir so richtig bewusst, dass der Pilgerweg für dieses Jahr gleich zu Ende sein wird. Und schon werden die Augen feucht und Tränen kullern die Wangen herunter.
Als wir dann tatsächlich vor der Kathedrale stehen, ziehe ich meinen Rucksack von der Schulter und setze mich stumm auf den Boden. Peter hat mich in dem Moment in Ruhe gelassen und nimmt dann aus der Entfernung wieder Blickkontakt mit mir auf. Ich brauche einige Minuten, um wieder zur Fassung zu kommen. Dann nehme ich ihn in den Arm und beglückwünsche ihn zu seiner ersten Ankunft in Santiago. Er hat mit fast dreißig Kilometern am heutigen Tage für seine fast siebzig Lebensjahren eine tolle Leistung vollbracht. Dann laufen mir Jessy und Arndt fast in die Arme, und auch wir beglückwünschen uns gegenseitig zum erfolgreichen Abschluss der Pilgerfahrt.
Ich unterstütze Peter dann noch bei der Buchung einer Unterkunft in der Hospederia San Martin und gehe anschließend ins Pilgerzentrum, umeine Compostela in Empfang zu nehmen. Das dauert heute fast neunzig Minuten in denen ich mich mit zwei Damen aus Münster nett unterhalte. Danach mache ich mich auf ins Seminario Menor, um meine Unterkunft zu beziehen.
Dann passiert etwas Unvorhergesehenes. Ich bin gerade auf dem Weg ins Kellergeschoss meiner Herberge, da begegnet mir ein Pilger. Ich höre nur noch: "Heißt du Wolfgang?" Ich drehe mich zu ihm um, und wen sehe ich vor mir? Jürgen, aus unserem Koblenzer Pilgerforum. Er ist im Mai auf den Camino Frances aufgebrochen, und heute, so wie ich, in Santiago angekommen. Er wohnt nicht nur wie ich im Seminario Menor, sondern nur eine Zimmernummer weiter. Und morgen fliegen wir mit dem gleichen Flug zurück zum Flughafen Hahn. Zufall? Nein, Camino! Wir falken uns gegenseitig in die Arme und drücken uns ganz fest. Mit dieser Begegnung in einem Treppenhaus hätte wohl keiner von uns beiden gerechnet. Es dauert eine Weile, bis wir diese Begegnung realisieren können, und beginnen dann laut zu lachen.
Für den Abend treffe ich mich mit Peter vor seinem Hotel. Wir haben geplant, gemeinsam den abendlichen Pilgergottesdienst zu besuchen. Auf dem Weg zur Kathedrale treffe ich zunächst Vanessa und Hanna, danach auch noch Linny und Tina und in der Nähe des Eingangs auch noch Ruth und Christian.
Zu zu meiner Freude spielt gerade noch mein Lieblingsgitarrist, Javier Pavo, dem ich noch eine CD abkaufe.
Nach dem Gottesdienst wird natürlich der Botafumero geschwenkt - wie eigentlich jedes Mal, wenn ich anwesend bin. Und nach der Messe treffe ich vor der Kathedrale auch noch Shelley und Daniel, mit denen ich mich noch ein klein wenig unterhalte, während Peter mit zu Hause telefoniert.
Zunächst laufe ich alleine nach Padron und kehre dort in der Cafeteria Don Pepe 2 ein, um einen Kaffee und ein Boccadillo mit Käse und Schinken zu mir zu nehmen. Hier war ch bereits vor zwei Jahren und mir ist die herzliche Verabschiedung von Pepe beim Verlassen des Cafes in Erinnerung geblieben. Auch heute werde ich mit einem Drücker und einem "Buen Camino" auf den Weg geschickt. Nur wenige Schritte weiter macht sich gerade in einer anderen Bar eine vierköpfige Pilgergruppe auf den Weg, unter denen ich Oliver entdecke. Die nächsten fünf Kilometer laufen wir nebeneinander mit einer angeregten Unterhaltung. Er wird auf meinen Tipp hin heute Abend auch im Seminario Menor übernachten. Schließlich laufen wir auf Peter auf, der gestern ebenfalls in Herborn unter den Gästen weilte. Ich wechsel ab diesem Zeitpunkt meinen Gesprächspartner und Begleiter. Peter möchte eigentlich nur noch den ein oder anderen Kilometer weiterlaufen und dann mit Bus oder Bahn nach Santiago zu fahren. Es gelingt es uns aber nicht, einen passenden Zug an einem Bahnhof oder eine Bushaltestelle zu finden. Nach zwei kürzeren Pausen im Restaurante Gallego und der Bar Descanso do Peregrinos kurz hinter dem Sägewerk fühlt sich Peter noch stark genug, auch die letzten Kilometer zu bewältigen. Schließlich erreichen wir kurz vor 15:00 Uhr nach fast dreißig Kilometern die Kathedrale von Santiago.
Für mich ist es heute ein völlig neuer Einzug in die Jakobusstadt, und nicht nur, weil sich die Streckenführung gegenüber dem letzten Mal ein wenig verändert hatte. Peter hatte noch keine Unterkunft, und das Seminario Menor schien ausgebucht zu sein. Ich versuche zwar noch telefonisch Kontakt herzustellen was mir aber nicht gelingt. Erst als wir kurz vor der Altstadt von Santiago sind, wird mir so richtig bewusst, dass der Pilgerweg für dieses Jahr gleich zu Ende sein wird. Und schon werden die Augen feucht und Tränen kullern die Wangen herunter.
Als wir dann tatsächlich vor der Kathedrale stehen, ziehe ich meinen Rucksack von der Schulter und setze mich stumm auf den Boden. Peter hat mich in dem Moment in Ruhe gelassen und nimmt dann aus der Entfernung wieder Blickkontakt mit mir auf. Ich brauche einige Minuten, um wieder zur Fassung zu kommen. Dann nehme ich ihn in den Arm und beglückwünsche ihn zu seiner ersten Ankunft in Santiago. Er hat mit fast dreißig Kilometern am heutigen Tage für seine fast siebzig Lebensjahren eine tolle Leistung vollbracht. Dann laufen mir Jessy und Arndt fast in die Arme, und auch wir beglückwünschen uns gegenseitig zum erfolgreichen Abschluss der Pilgerfahrt.
Ich unterstütze Peter dann noch bei der Buchung einer Unterkunft in der Hospederia San Martin und gehe anschließend ins Pilgerzentrum, umeine Compostela in Empfang zu nehmen. Das dauert heute fast neunzig Minuten in denen ich mich mit zwei Damen aus Münster nett unterhalte. Danach mache ich mich auf ins Seminario Menor, um meine Unterkunft zu beziehen.
Dann passiert etwas Unvorhergesehenes. Ich bin gerade auf dem Weg ins Kellergeschoss meiner Herberge, da begegnet mir ein Pilger. Ich höre nur noch: "Heißt du Wolfgang?" Ich drehe mich zu ihm um, und wen sehe ich vor mir? Jürgen, aus unserem Koblenzer Pilgerforum. Er ist im Mai auf den Camino Frances aufgebrochen, und heute, so wie ich, in Santiago angekommen. Er wohnt nicht nur wie ich im Seminario Menor, sondern nur eine Zimmernummer weiter. Und morgen fliegen wir mit dem gleichen Flug zurück zum Flughafen Hahn. Zufall? Nein, Camino! Wir falken uns gegenseitig in die Arme und drücken uns ganz fest. Mit dieser Begegnung in einem Treppenhaus hätte wohl keiner von uns beiden gerechnet. Es dauert eine Weile, bis wir diese Begegnung realisieren können, und beginnen dann laut zu lachen.
Für den Abend treffe ich mich mit Peter vor seinem Hotel. Wir haben geplant, gemeinsam den abendlichen Pilgergottesdienst zu besuchen. Auf dem Weg zur Kathedrale treffe ich zunächst Vanessa und Hanna, danach auch noch Linny und Tina und in der Nähe des Eingangs auch noch Ruth und Christian.
Zu zu meiner Freude spielt gerade noch mein Lieblingsgitarrist, Javier Pavo, dem ich noch eine CD abkaufe.
Nach dem Gottesdienst wird natürlich der Botafumero geschwenkt - wie eigentlich jedes Mal, wenn ich anwesend bin. Und nach der Messe treffe ich vor der Kathedrale auch noch Shelley und Daniel, mit denen ich mich noch ein klein wenig unterhalte, während Peter mit zu Hause telefoniert.
Wir gehen noch eine Kleinigkeit essen und danach begleite ich Peter noch zu seinem Hotel. Ich drehe noch eine kleine Runde durch das inzwischen dunkle Santiago
und finde überfüllte Gassen vor, denn heute wird das Johannisfest 2017 gefeiert. An den verschiedensten Ecken spielen Musiker auf und es riecht nach gebratener Chorizo und gegrillten Sardinen. Da meine Herberge heute um 0:30 Uhr ihre Pforte schließt, muss ich jetzt zusehen, dass ich in mein Zimmer gelange. Morgen früh möchten Peter und ich in den deutschsprachigen Gottesdienst gehen und anschließend im San Martin gemeinsam frühstücken. Ben ist übrigens in der Herberge in Teo geblieben und wird morgen in Santiago eintreffen. Darauf freue ich mich jetzt schon.
und finde überfüllte Gassen vor, denn heute wird das Johannisfest 2017 gefeiert. An den verschiedensten Ecken spielen Musiker auf und es riecht nach gebratener Chorizo und gegrillten Sardinen. Da meine Herberge heute um 0:30 Uhr ihre Pforte schließt, muss ich jetzt zusehen, dass ich in mein Zimmer gelange. Morgen früh möchten Peter und ich in den deutschsprachigen Gottesdienst gehen und anschließend im San Martin gemeinsam frühstücken. Ben ist übrigens in der Herberge in Teo geblieben und wird morgen in Santiago eintreffen. Darauf freue ich mich jetzt schon.
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