Gut geschlafen geht anders, eine innere Unruhe hat uns befallen, sodass wir bereits vor der geplanten Weckzeit wach sind und auch aufstehen. Pünktlich um 5 Uhr rollt das bestellte Taxi vor die Haustüre und wir werden zum Bahnhof gefahren. Auf dem Bahnsteig wartet bereits unser Intercity zum Frankfurter Flughafen. Es dauert aber noch eine Viertelstunde, bis sich der Zug in Bewegung setzt. Um 6:45 Uhr sind wir am Flughafen und fahren mit einem Shuttle-Bus zum Terminal 2.
Bis zur Gepäckabgabe dauert es allerdings noch eine Weile. Ungeduldige Passagiere stellen sich schon in die Reihe, während wir es bevorzugen, sitzen zu bleiben. Als dann die Schalter von Ryanair geöffnet werden, geht es recht zügig voran und nur zwanzig Minuten später sind wir unsere Rucksäcke losgeworden. Dabei werden wir lediglich gefragt, ob wir die notwendigen Papiere dabei hätten. Eine Kontrolle des Impfnachweises und der für Portugal erforderlichen Passenger Location Card findet nicht statt. Stattdessen bekommen wir einen kleinen Zettel, mit dem wir später beim Boarding auch nur Ausweis und Boardingpass vorzeigen müssen.
Die Sicherheitskontrolle ist auch rasch erledigt und wir begeben uns in den Wartebereich von Gate D21, wo wir uns die folgenden zwei Stunden aufhalten werden. Mit leichter Verspätung hebt "unsere" Boeing 737-800 ab und nach einem ruhigen Flug landen wir pünktlich um. 12:55 Uhr Ortszeit im sonnigen Porto. Unsere Rucksäcke sind sehr schnell bei und und wir fahren mit der Metro bis zur Station Trindade, die nicht weit weg von unserer Unterkunft, dem Hotel Paulista, liegt. In der Metro spricht uns eine Portugiesin an, die seit über 25 Jahren in Deutschland lebt. Mit ihrem Mann ist die bereits die ersten beiden Etappen ab Porto gelaufen. Die Rezeption des Hotels ist inzwischen etwas größer, moderner und im Erdgeschoss. Zu meiner Überraschung bekommen wir Zimmer 106, in dem ich schon im Jahre 2015 übernachtete, als ich mit Jörg zum ersten Mal auf dem Camino Portugues war. Auch dieses ist renoviert worden.
Bevor wir mit der Sightseeingtour durch Porto beginnen, kaufen wir noch im Supermarkt Getränke und eine Kleinigkeit für den Abend. Im Einkaufskorb befinden sich unter anderem drei leckere Pasteis de Nata und eine Dose Super Bock, Brot, Käse und Chorizo für das Abendessen. Dann ziehen wir los. Erst zum Bahnhof Sao Bento mit seinen tollen Kachelbildern zur Erkundung, da wir von dort morgen nach Valença do Minho mit der Bahn fahren. Anschließend geht es zur Kathedrale oder wie man hier sagt, Sé do Porto. Inzwischen muss man 3 € Eintritt bezahlen. Dafür hat man aber auch Zutritt zur Schatzkammer, zur Sakristei und zum Kreizgang, der ebenfalls mit den blauen Azulejos Geschichten erzählt. Auch wenn wir unseren Camino nicht in Porto beginnen, lassen wir uns trotzdem einen Stempel in den Pilgerpass ausser Konkurrenz geben. Ausserdem gibt es hier den Pilgerausweis der Associação de Peregrinos Via Lusitana, den nehme ich mir auch noch mit.
Wir setzen unseren Spaziergang über eine abwärts führende Treppe fort, die uns ans Ufer des Douro bringt. Hier verirren sich wohl eher selten Touristen. Da wir schon mal gerade am Flussufer sind, gehen wir über die Ponte Luiz I. in das Bodega-Viertel. Dort sind neben zahlreichen Restaurants auch alle ortsansässigen Portweinproduzenten vertreten. Hier tummeln sich sehr viele Menschen, sodass wir hin und wieder Gebrauch von unserer Maske machen. Zum Abschluss soll es zurück über das Obergeschoss der imposanten Brücke gehen, was allerdings zunächst einen mühsamen Aufstieg voraussetzt. Von oben hat man einen wirklich tollen Ausblick auf die beiden verschiedenen Teile von Porto. Zum Abschluss des Tages soll es noch einen weiteren Blick von oben geben, nämlich vom Torre dos Clérigos. Da steht aber schon eine lange Schlange vor dem Eingang, sodass wir die Besichtigung auf morgen verschieben. Auf dem Heimweg kommen wir zufällig an der berühmten Buchhandlung Lello vorbei, wo die Warteschlange deutlich länger als beim Aussichtsturm ist. Gegen 18 Uhr erreichen wir das Hotel Paulista und pflegen zunächst Körper und Kleidung, wie es sich für einen ordentlichen Pilger gehört. Erst danach wird aufgetischt.
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