Der heutige Tag beginnt richtig faul. Olli und ich wollten uns erst um 10:00 Uhr vor der Herberge treffen, da vorher in der Stadt noch nicht viel los ist. Die Zeit habe ich zum Ausschlafen und zur Vorbereitung der Abreise genutzt. Zur verabredeten Zeit gehen wir gemeinsam zum Markt. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns die Augustinerkirche an anschließend schlendern wir durch die Markthallen und sind über die Vielfalt der angebotenen Waren erstaunt. Fast verbummeln wir die Zeit, denn wir wollen eigentlich ampega Gottesdienst teilnehmen. Bevor wir die Kathedrale erreichen werfen wir noch einen kurzen Blick in die ecrea da Sandro hinein und werden von der Schönheit der Ausstattung überwältigt. Die Kathedrale selbst ist schon gut gefüllt und wir finden nur noch auf den Stufen des Nordportals Platz. Der Gottesdienst ist heute irgendwie anders, als in den letzten Tagen. Zunächst beginnt die Messe mit einem Chor dann bringen unheimlich viele Touristen durch ihre umherlaufen sehr viel Unruhe mit sich und zu guter Letzt beten Pilger aus Russland und der Ukraine für Frieden in ihren Ländern. Sie bringen dies durch eine Umarmung und den Austausch ihrer Flaggen zum Ausdruck. Als Krönung des Ganzen wird auch noch der Botafumeiro geschwenkt. Unser Plan für das Mittagessen lautet zurück zum Markt und Pulpo essen. Danach trennen wir uns. so wie gestern, für ein paar Stunden, die jeder für sich nutzen kann. Ich setze mich zuerst vor die Kathedrale und beobachte ankommende Pilger. Um 16;00 Uhr besuche ich die Igrea San Martin Pinero, die heute als Museum genutzt wird. Nach der Kathedrale ist das die schönste Kirche in Santiago. Allein der Hochaltar und das dahinter für das gemeine Volk versteckte, wertvolle Chorgestühl ist der Hammer. Ich habe selten so eine künstlerische Arbeit gesehen. Nach diesem kulturellen Teil mache ich gleich weiter damit. Am Nordportal spielt ein Gitarrist auf, der als Bruder von Mark Knopfler durchgehen könnte. Ich höre ihm fast zwei Stunden zu. Gegen 19:00 Uhr wollen Olli und ich am spirituellen Rundgang um die Kathedrale -veranstaltet von der deutschen Pilgerseelsorge - teilnehmen. Wir sind nur zu fünft. Außer uns beiden sind noch ein Pilger sowie Doro und Andi aus München dabei, die Olli beim Kaffee kennengelernt hat. Er muss ihnen so von unserem Vorhaben vorgeschwärmt haben, dass sie auch dabei sind. Sie sind zudem eine Bereicherung für unsere Minigruppe und wir verstehen uns sofort. Der Rundgang mit Hildegard ist sehr interessant und uns werden Symbole der Kathedrale vorgestellt, die in Bezug zu unserer Pilgerschaft stehen. Unmittelbar danach schließt sich ein kleiner Pilgerweg der Barmherzigkeit mit Petra an, inklusive Gang durch die heilige Pforte, kurzer Statio an der Grabstätte des Jakobus sowie weiteren Impulsen in einer Seitenkapelle. Zum Abschluss bekommt jeder noch vomuns begleitenden Pfarrer Wolfgang einen persönlichen Segen mit auf den Weg. Die beiden Angebote treffen bei uns vieren genau ins Herz und lassen wieder einmal die Tränen kullern. Es ist ein würdiger Abschluss unserer diesjährigen Pilgerfahrt und wir sind froh, dass wir dabei sein durften. Daher geht ein ganz herzlicher Dank an dieser Stelle an das Team der deutschen Pilgeseelsorge. Das Abendessen nehmen wir im Casa Manolo ein und machen uns bei eintretender Dunkelheit auf die Suche nach den Pilger- Geist der uns nicht entkommen kann.
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