08.07.2024 Anreise und Langon - Le Rivet (10,9 km)
Wir sind dann mal wieder weg. Heute startet unsere dritte Tour auf der Via Lemovicensis. Aufgrund der zeitlichen und preislichen Rahmenbedingungen haben wir uns entschieden, von Frankfurt nach Bordeaux zu fliegen. Das heißt, früh aufstehen, Mit dem ICE geht es zunächst um 4:56 Uhr nach Frankfurt zum Flughafen, wo ich mit maximalem Tempo von 320 km/h eine halbe Stunde später eintreffe. Im Zug ist Sicherheit groß geschrieben, denn es ist gefühlt eine Hundertschaft Polizei an Bord. Am Airport begebe ich mich direkt zum Terminal 1 und warte auf Jörg, der sich etwas mehr Zeit zur Anreise von seinem Wohnort nehmen kann.
Um 6:00 Uhr treffen wir uns in der Abflughalle B und geben unsere Rucksäcke auf. Die Zeit bis zum Abflug vergeht recht schnell und der Flug startet relativ pünktlich um 8:22 Uhr. Nach gut neunzig Minuten landen wir um 9:47 Uhr bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen in Bordeaux. Erst 50 Minuten später ist auch mein Rucksack wieder bei, Jörg hatte da mehr Glück. In der Ankunftshalle erwartet uns schon der bestellte Taxifahrer, der uns zum Gare Saint Jean bringt. Ab hier fahren wir um 11:44 Uhr nach Langon, unserem Startort, wo wir um 12:30 eintreffen.
Unmittelbar nach dem Eintreffen in Langon setzen wir uns in Marsch. Zunächst kaufen wir in einem kleinen Laden Wasser, das wir aufgrund der bereits hohen Temperaturen benötigen werden. Wir haben in diesem Jahr nicht La Réole als Startort gewählt, da wir dort erst gegen 13:30 Uhr angekommen wären. Wir sollten aber in unserer heutigen Unterkunft in der Abtei Rivet bis spätestens 17:00 Uhr eingetroffen sein. Außerdem wurde von der französischen Bahn der geplante Zug bereits vor ein paar Wochen gestrichen.
Die erste vermeintliche Abkürzung durch einen Park entpuppt sich letztendlich als Umweg - fängt schon gut an. Wir laufen an einer Kleingartenanlage vorbei durch schattigen Wald. Doch danach begleiten wir über sechs Kilometer die ganz gut genutzte D116. Die meisten Autofahrer sind rücksichtsvoll, manche aber weniger. Nach unspektakulären 2:15 Stunden erreichen wir das kleine Kloster, das seit 1939 von Trapistinnen (= Zisterzienserinnen der strengen Observanz) bewohnt ist, und begeben uns zunächst in den Klosterladen. Dort werden wir von zwei Schwestern begrüßt, eine kann sogar Deutsch. Sie führt uns zu Schwester Magdalena, die für die Hotellerie zuständig ist und auch ein wenig Deutsch kann. Unsere Unterkunft ist spärlich aber vollkommen ausreichend. Was will man denn als Pilger in einem Kloster erwarten? Sicherlich keinen Luxus.
Um 17:45 Uhr sitze ich in der Klosterkirche und lausche mit einer Handvoll weiterer Gäste der abendlichen Vesper der Kommunität. Danach ist Abendessen angesagt, bei dem wir nur zwei Teilnehmer von insgesamt 13 Personen sind, darunter ein wohl im Ruhestand befindlicher Pfarrer und ein weiterer Jakobspilger. Zudem bekommen wir von Schwester Magdalena noch unseren Pilgerstempel. Nach dem Mahl hilft jeder beim Abwasch, sodass wir schnell fertig sind. Eine Überraschung beendet den Abend: unser Pilgerfreund Frédéric aus dem vergangen Jahr ist seit acht Tagen auf der Via Podiensis - also ab Le Puy-en-Velay - auch wieder auf dem Jakobsweg unterwegs. Er fragt, wann wir in Saint-Jean-Pied-de-Port eintreffen. Das wäre ja was, wenn wir uns dort wiedersehen könnten.
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