Im Endspurt unserer diesjährigen Pilgertour erwarten Jörg und ich heute extrem hohe Temperaturen. Deshalb werden wir trotz kurzer Distanz früh auf der Piste sein. 6 Uhr auf-stehen - 6:35 Uhr Abmarsch. Es ist noch recht kühl, als wir nach wenigen Schritten den Schlüssel der Herberge im Brief-kasten der Mairie hinterlegen. Unser französischer Pilger-freund - er heißt übrigens Pierrick - ist viel früher losgelau-fen, da er dem GR folgend einige Kilometer mehr bewältigen muss.
Gleich hinter der ersten Kurve erwartet uns ein erster netter Anstieg - es soll nicht der letzte für heute sein. Links von uns geht gerade die Sonne auf - ein schönes Schauspiel, aber gleichbedeutend mit höheren Temperaturen. Bevor wir uns darüber Gedanken machen können, erwartet uns die nächste Herausforderung. Es liegt eine sichtbar längere Passage auf einem Grasweg zwischen eingezäuntem Weiden vor uns. Nachteil des Ganzen: kniehohes Gras, das zudem noch mit Morgentau bedeckt und damit klatschnass ist.
Nach etwas mehr als einer Stunde gelangen wir nach Cuzion, wo eine erste Entlastung des Trageapparates erfolgen soll. Außerdem haben wir eine geöffnete Bar erwartet, in der wir ein kleines Frühstück einnehmen können. Wenn Träume doch öfter in Erfüllung gehen könnten... So bleibt uns wenigstens die kurze Pause vor der Kirche, die auch guttut. Hinter Cuzion geht es in einen Wald hinein, durch den wir auf felsigen, schmalen und rutschigen Pfaden abwärts zum Fluss Creuse geführt werden. Wir bleiben eine Weile am Fluss, müssen uns aber hinter einer zur Wanderherberge umgebauten Mühle durch ein Dickicht kämpfen. Ergebnis: dornenzerkratzte Beine.
Über die Ponte de Piles überqueren wir die Creuse und treffen dort am Straßenrand sitzend auf Pierrick. Er fragt uns, ob er uns beim Verlassen der Herberge am Morgen gestört hätte. Zunächst verstehen wir nicht, was er von uns will, doch Jörg hat die rettende Idee. Er lässt Pierrick in sein Handy sprechen und schon haben wir mit dem Übersetzer die richtige Fragestellung. Wir werden ihn später in der gleichen Herberge in Crozant wiedersehen. Es geht weiter, und zwar gemäß meiner GPS-Daten. Abseits vom markierten Weg soll es eine Abkürzung geben, doch die entpuppt sich als ein un-zumutbares, zerfurchtes Wegstück, das wahrscheinlich im Nirgendwo endet. Durch hohes Gras und matschigen Untergrund geht es zurück zur Straße. Dieser folgen wir aufwärts, zunächst über ein paar Serpentinen, danach auf einer schier endlosen breiten Geraden bis nach Éguzon. Auf diesem kurzen Stück haben wir mal eben rund 100 Höhenmeter bewältigt. In einer kleinen Bar in Éguzon gibt es einen Kaffee, in einem Supermarkt dann auch noch etwas feste Nahrung in Verbindung mit einer längeren Pause.
Die folgenden Kilometer wechseln sich vom Untergrund ständig ab: Asphalt, Wiesen- und Waldwege. An einer Stelle „verfange“ ich mich in einem Spinnennetz und habe Mühe, dessen Einzelteile von mir abzustreifen. Inzwischen sind die Temperaturen in die Höhe geschnellt und wir sehnen unseren Zielort herbei. Doch wir müssen auch auf dem letzten Abschnitt des Tages noch etwas dranhängen, denn die vorgesehene „Abkürzung“ erscheint gleichfalls wie die erste ebenfalls nicht vertrauensvoll zu sein, sodass wir lieber ein paar Serpentinen nutzen. Unten angekommen überqueren wir das Flüsschen Sedelle und haben einen letzten Anstieg nach Crozant vor uns. Wir passieren die Ruinen einer mittelalterlichen Festung und das eigentlich für die Übernachtung vorgesehene, aber inzwischen geschlossene Hotel. Ab hier sind es „nur“ noch 1613 km bis nach Santiago – sagt jedenfalls ein Kilometerschild. Komisch, vor drei Tagen in Néret waren es bereits 1557 Kilometer, und wir sind inzwischen rund 60 Kilometer weiter nach Westen gepilgert…
Wir haben jetzt nur noch ein paar Treppenstufen vor uns und stehen vor der Église Saint-Etienne, gehen weiter in den Ort hinein bis zur Mairie, wo es den Schlüssel für die Herberge geben soll. Zur aktuellen Zeit, 12:45 Uhr, ist diese aber noch über eine Stunde geschlossen. Also nehmen wir nebenan in einer Brasserie Platz und trinken zunächst einmal etwas. Da es auch hier den Schlüssel für die Herberge geben soll, frage ich mal nach. Die Inhaberin sagt mir zu, den Schlüssel herauszugeben, wenn sie mit dem Service fertig sei. Also trinken wir noch ein weiteres Bier. Gegen 13:30 Uhr bezahle ich unsere Rechnung und bekomme auch den Schlüssel ausgehändigt. Jörg und ich bewegen uns in Richtung Campingplatz, finden dort aber kein Schloss, auf das unser Schlüssel passt. Also muss ich noch einmal nachsehen, denn in meinem Buch steht eindeutig Campingplatz.
Das scheint inzwischen aber veraltet zu sein, denn im Internet steht etwas von „alte Schule nahe der Kirche“. Dort finden wir auch ein vorher übersehenes Hinweisschild und die Herberge. Die sieht im Übrigen gut aus – eine alte Dorfschule mit sechs Betten in einem Schlafsaal. Davon belegen wir gleich zwei, gehen unter die Dusche und waschen unsere Wäsche. Inzwischen ist auch Pierrick eingetroffen. Den Nachmittag faulenzen wir, was bei 27 Grad in der Unterkunft nicht so einfach ist. Allerdings ist das im Vergleich zur Außentemperatur von 39 Grad fast wie in einem Kühlschrank. Gegen 19 Uhr machen wir uns noch einmal auf den Weg zu der Brasserie um dort etwas zu Abend zu essen. Aber was ist das? Die Brasserie hat geschlossen. Das ist ärgerlich, denn die servierten Speisen an den Nachbartischen am Mittag sahen sehr lecker aus. Zum Glück hat der kleine Lebensmittelladen gegenüber noch geöffnet, den wir beinahe leerkaufen. Jörg hat sich für Rührei mit Speck und ich für eine Dose Ravioli entschieden. Nach dem Essen ist noch einmal Duschen angesagt, wir schwitzen einfach zu viel und das fühlt sich einfach nicht gut an.
Gleich hinter der ersten Kurve erwartet uns ein erster netter Anstieg - es soll nicht der letzte für heute sein. Links von uns geht gerade die Sonne auf - ein schönes Schauspiel, aber gleichbedeutend mit höheren Temperaturen. Bevor wir uns darüber Gedanken machen können, erwartet uns die nächste Herausforderung. Es liegt eine sichtbar längere Passage auf einem Grasweg zwischen eingezäuntem Weiden vor uns. Nachteil des Ganzen: kniehohes Gras, das zudem noch mit Morgentau bedeckt und damit klatschnass ist.
Nach etwas mehr als einer Stunde gelangen wir nach Cuzion, wo eine erste Entlastung des Trageapparates erfolgen soll. Außerdem haben wir eine geöffnete Bar erwartet, in der wir ein kleines Frühstück einnehmen können. Wenn Träume doch öfter in Erfüllung gehen könnten... So bleibt uns wenigstens die kurze Pause vor der Kirche, die auch guttut. Hinter Cuzion geht es in einen Wald hinein, durch den wir auf felsigen, schmalen und rutschigen Pfaden abwärts zum Fluss Creuse geführt werden. Wir bleiben eine Weile am Fluss, müssen uns aber hinter einer zur Wanderherberge umgebauten Mühle durch ein Dickicht kämpfen. Ergebnis: dornenzerkratzte Beine.
Über die Ponte de Piles überqueren wir die Creuse und treffen dort am Straßenrand sitzend auf Pierrick. Er fragt uns, ob er uns beim Verlassen der Herberge am Morgen gestört hätte. Zunächst verstehen wir nicht, was er von uns will, doch Jörg hat die rettende Idee. Er lässt Pierrick in sein Handy sprechen und schon haben wir mit dem Übersetzer die richtige Fragestellung. Wir werden ihn später in der gleichen Herberge in Crozant wiedersehen. Es geht weiter, und zwar gemäß meiner GPS-Daten. Abseits vom markierten Weg soll es eine Abkürzung geben, doch die entpuppt sich als ein un-zumutbares, zerfurchtes Wegstück, das wahrscheinlich im Nirgendwo endet. Durch hohes Gras und matschigen Untergrund geht es zurück zur Straße. Dieser folgen wir aufwärts, zunächst über ein paar Serpentinen, danach auf einer schier endlosen breiten Geraden bis nach Éguzon. Auf diesem kurzen Stück haben wir mal eben rund 100 Höhenmeter bewältigt. In einer kleinen Bar in Éguzon gibt es einen Kaffee, in einem Supermarkt dann auch noch etwas feste Nahrung in Verbindung mit einer längeren Pause.
Die folgenden Kilometer wechseln sich vom Untergrund ständig ab: Asphalt, Wiesen- und Waldwege. An einer Stelle „verfange“ ich mich in einem Spinnennetz und habe Mühe, dessen Einzelteile von mir abzustreifen. Inzwischen sind die Temperaturen in die Höhe geschnellt und wir sehnen unseren Zielort herbei. Doch wir müssen auch auf dem letzten Abschnitt des Tages noch etwas dranhängen, denn die vorgesehene „Abkürzung“ erscheint gleichfalls wie die erste ebenfalls nicht vertrauensvoll zu sein, sodass wir lieber ein paar Serpentinen nutzen. Unten angekommen überqueren wir das Flüsschen Sedelle und haben einen letzten Anstieg nach Crozant vor uns. Wir passieren die Ruinen einer mittelalterlichen Festung und das eigentlich für die Übernachtung vorgesehene, aber inzwischen geschlossene Hotel. Ab hier sind es „nur“ noch 1613 km bis nach Santiago – sagt jedenfalls ein Kilometerschild. Komisch, vor drei Tagen in Néret waren es bereits 1557 Kilometer, und wir sind inzwischen rund 60 Kilometer weiter nach Westen gepilgert…
Wir haben jetzt nur noch ein paar Treppenstufen vor uns und stehen vor der Église Saint-Etienne, gehen weiter in den Ort hinein bis zur Mairie, wo es den Schlüssel für die Herberge geben soll. Zur aktuellen Zeit, 12:45 Uhr, ist diese aber noch über eine Stunde geschlossen. Also nehmen wir nebenan in einer Brasserie Platz und trinken zunächst einmal etwas. Da es auch hier den Schlüssel für die Herberge geben soll, frage ich mal nach. Die Inhaberin sagt mir zu, den Schlüssel herauszugeben, wenn sie mit dem Service fertig sei. Also trinken wir noch ein weiteres Bier. Gegen 13:30 Uhr bezahle ich unsere Rechnung und bekomme auch den Schlüssel ausgehändigt. Jörg und ich bewegen uns in Richtung Campingplatz, finden dort aber kein Schloss, auf das unser Schlüssel passt. Also muss ich noch einmal nachsehen, denn in meinem Buch steht eindeutig Campingplatz.
Das scheint inzwischen aber veraltet zu sein, denn im Internet steht etwas von „alte Schule nahe der Kirche“. Dort finden wir auch ein vorher übersehenes Hinweisschild und die Herberge. Die sieht im Übrigen gut aus – eine alte Dorfschule mit sechs Betten in einem Schlafsaal. Davon belegen wir gleich zwei, gehen unter die Dusche und waschen unsere Wäsche. Inzwischen ist auch Pierrick eingetroffen. Den Nachmittag faulenzen wir, was bei 27 Grad in der Unterkunft nicht so einfach ist. Allerdings ist das im Vergleich zur Außentemperatur von 39 Grad fast wie in einem Kühlschrank. Gegen 19 Uhr machen wir uns noch einmal auf den Weg zu der Brasserie um dort etwas zu Abend zu essen. Aber was ist das? Die Brasserie hat geschlossen. Das ist ärgerlich, denn die servierten Speisen an den Nachbartischen am Mittag sahen sehr lecker aus. Zum Glück hat der kleine Lebensmittelladen gegenüber noch geöffnet, den wir beinahe leerkaufen. Jörg hat sich für Rührei mit Speck und ich für eine Dose Ravioli entschieden. Nach dem Essen ist noch einmal Duschen angesagt, wir schwitzen einfach zu viel und das fühlt sich einfach nicht gut an.
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