Sonntag, 14. Juli 2024

Vive la France!

14.07.2024: Saint-Sever - Hagetmau (17,8 km)

Vive la France! Heute ist in Frankreich Nationalfeiertag und da ticken die Uhren manchmal etwas anders. Am 14. Juli 1789 stürmte die Pariser Bevölkerung die Bastille und leitete damit den Untergang des Königreiches und den Beginn der Französischen Republik ein. Bereits gestern Abend gab es im Kreuzgang des Jakobiner-Klosters ein Konzert und später ein Feuerwerk. Ein Sägewerk hatten wir in unserem Schlafraum, denn einer der Polen machte ordentlich Lärm. Soviel Lärm, dass Jörg in den Aufenthaltsraum wechselte, um in Ruhe schlafen zu können. Jacek und Gregor wollten früh losziehen, da es erstens warm werden sollte und zweitens eine lange Etappe bevorstand. Gehen 5:00 Uhr standen sie auf, aber mit großzügiger Lärmverhinderung. Eine Dreiviertelstunde später waren sie auf dem Camino.


Jörg und ich lassen uns noch etwas mehr Zeit und verlassen erst um 7:16 Uhr das Haus. Von Claire haben wir gestern weder etwas gesehen noch gehört. Sie hat sich nach ihrer Ankunft in ihr Zimmer begeben und blieb dort wohl die ganze Zeit.


Wir traben noch in einer Bäckerei vorbei und laufen los. Es sind heute nur 17 Kilometer, aber wir müssen bis 12:30 Uhr in Hagetmau sein, da dann der einzige Supermarkt schließt. Wir kommen erneut gut vorwärts, ohne jedoch in Eile zu sein. Nachdem ein Wiesenweg für nasse Schuhe sorgt, folgt überwiegend Asphalt. Das macht uns aber überhaupt nichts aus, da man auch weniger konzentriert vorwärts kommt. Eine erste Verschnaufpause gönnen wir uns in Audignon, wo wir in der dortigen Kirche  einen Mix durch die jahrhundertealten Baustile von Romanik, Gotik und Barock bestaunen. Dort verlieren wir kurzzeitig die bisher guten Markierungen aus dem Blick und machen auf einer schattigen Brücke eine Pause.


Auf kleinen Landstraßen und Wirtschaftwegen setzen wir unsere Pilgerwanderung fort, bis wir kurz vor Horrsarieu mit einem Vorgeschmack auf die Pyrenäen konfrontiert werden. Es geht sehr steil bergauf und die Schritte werden kürzer. Auf dem Kirchplatz finden wir eine Sitzmöglichkeit und legen eine weitere Pause ein. Jetzt ist es nicht mehr weit und wir erreichen Hagetmau eine Stunde vor Ladenschluss. Wir kaufen ein paar Lebenssmittel für sofort, den Abend und für morgen ein, die aufgrund der heutigen Öffnungszeiten des Cité Verte, des Schwimmbades, in den nächsten Stunden in der Hitze nicht verderben. Es ist nämlich inzwischen deutlich über 25 Grad geworden und wir können uns eigentlich erst ab 15:00 Uhr im Schwimmbad für die Pilgerherberge anmelden. 


Vor dem Supermarkt finden wir ein schattiges Plätzchen und verzehren ein Hähnchen - es wird wohl nicht DER französische Hahn gewesen sein. Nach dem Mahl packen wir alles zusammen und gehen zum Schwimmbad, halten dort Ausschau nach einem geeigneten Platz, wo wir die nächsten zwei Stunden verbringen können. Wir haben allerdings Glück, denn wir können tatsächlich jetzt schon die Formalitäten erledigen und die etwas einen Kilometer entfernte Herberge beziehen. Diese erreichen wir gegen 13:15 Uhr und beginnen sofort mit den Pflegemassnahmen. Die Wäsche erledigt für uns die Maschine. 


Wir haben jetzt die erste Woche gut überstanden, sind 150 Kilometer unserem Ziel näher gekommen.















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