27.09.2025: Von Madrid nach Labruge
Wir hängen schon seit Stunden im Terminal 4 fest und warten gelangweilt auf den Aufruf zum Boarding. Kurz nach 6:00 Uhr sitzen wir bei McDonalds und nehmen das wohl schlechteste Frühstück seit langem ein. Es war uns zwar eher nach einem Boccadillo mit Jamon Iberico, aber 14 - 19 Euro war uns etwas Zuviel. Jetzt würden wir uns wahrscheinlich doch dafür entscheiden. Gegen 7:00 Uhr begeben wir uns in den Abflugbereich K in eine Ecke, deren Sitze kaum belegt sind. Wir ziehen eine Stuhlreihe etwas näher heran und können dadurch die Beine ablegen. Während wir ein wenig die Augen zu machen, wird es draußen hell und die Sonne lacht uns an. Jetzt, gegen 8:30 Uhr, dauert es immer noch gut 2,5 Stunden bis zum Boarding.
Die Zeit vergeht auch mit Nichtstun sehr langsam und wir verlagern für den letzten Abschnitt der Warterei bis zum Boarding in der Nähe von Gate K96. Um 11:40 Uhr hebt unsere Maschine - eine Bombardier CRJ-1000 - von der Startbahn des Madrider Flughafens ab. Endlich sind wir wieder in der Luft auf dem Weg nach Porto, wo wir nach einer Stunde Flugzeit mit einer Verspätung von über zwölf Stunden ankommen. Wir werden bereits von Luis, unserem Chauffeur, erwartet. Er hat per WhatsApp Kontakt aufgenommen und erwartet uns bereits. Es dauert aber noch eine Weile, bis unsere Rucksäcke in der Gepäckausgabe ausgespuckt werden.
Luis fährt uns nach Labruge, wo wir in der örtlichen Pilgerherberge auf zwei freie Betten hoffen. Wir streifen unterwegs den Strand, wo der Camino herführt. Alleine dort sehen wir schon fünf Menschen mit Rucksack. Die aktuellen Statistiken des Pilgerbüros von Santiago de Compostela machen deutlich, dass der Caminho Portugues mit seinen Varianten nach dem Camino Frances der beliebteste Jakobsweg ist. Nach kurzem Weg erreichen wir die Albuerge San Tiago de Labruge, wo bereits sechs Pilger auf die Öffnung in einer Stunde warten.
Nach und nach treffen weitere Pilger ein und es zeichnet sich jetzt schon ab, dass es viele aus verschiedensten Nationen werden. Vom Alter her sind die meisten in unserer Region angesiedelt. Ausnahmen sind Julia aus Düsseldorf sowie zwei weitere junge Deutsche. Ansonsten erkennen wir Polen, Rumänen, weitere Englisch sprechende Pilger, Asiaten und Juan, einem Mexikaner, mit einem riesigen Rucksack mit 15 kg Gewicht, der selbst beim Beziehen des Bettes laut stöhnt. Unsere Unterkunft hat schon eine Kapazität von 67 Betten, sodass ich hier keine Vorabreservierung vorgenommen hatte (ging auch nicht, weil es sich um eine öffentliche Herberge handelt). Am Ende des Tages übernachten hier 58 Leute. Als wir in einem Café sitzen, laufen ständig Pilger an uns vorbei in Richtung Unterkunft. Wir sind inzwischen froh, dass die meisten Herbergen schon reserviert wurden. Damit entfällt für uns das tägliche Wettrennen um frei Betten.
Ja, und beinahe hätten wir morgen keine Unterkunft gehabt. Der morgigen Herberge sollte ich heute noch einmal Rückmeldung geben, ob wir tatsächlich die vor ein paar Wochen getätigte Buchung aufrechterhalten wollten. Bei der Durchsicht der Unterlagen fiel mir auf, dass ich wohl ein falsches Datum angegeben hatte, nämlich den Montag. Nach ein paar Mails erhalte ich die gute Nachricht, dass auch morgen noch freie Betten vorhanden seien.
Der Nachmittag wird vornehmlich genutzt, die aus Madrid mitgebrachte Müdigkeit ein wenig zu verringern. Nachher werden wir noch einmal zu dem Café zurückkehren, um eine kleine Mahlzeit einzunehmen. Morgen starten wir dann mit etwas Verzögerung unseren Camino.
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