09.07.2024 Le Rivet - Bazas (17,4 km)
Nach einer langen Nacht mit gutem Schlaf stehen wir erst kurz vor 7:00 Uhr auf und gehen in den Speisesaal zum Frühstück. Dort sitzen bereits Alain aus Belgien und und eine Frau. Baguette, Butter und Marmelade sowie Kaffee und Tee stehen zur Selbstbedienung bereit. Leider gibt es auch eine schlechte Nachricht, denn die für morgen vorgesehene Unterkunft in Le Billon ist geschlossen, wir mit die Betreiberin per Mail mitteilt. Wir müssen also den Plan ändern und werden in der Pilgerherberge in Capitieux übernachten. Dadurch verkürzt sich die Etappe um acht Kilometer auf rund 17 Kilometer. Grundsätzlich ist das in Ordnung, aber am Tag darauf müssen wir das verlorene Stück dranhängen, da es keine andere Möglichkeit gibt. Ist halt so.
Um 8:40 Uhr starten wir in den heutigen Tag und kommen recht gut vorwärts. Schon bald sehen wir am Wegesrand die ersten Wegweiser der Voie de Vézelay. Bisher waren wir abseits der markierten Strecke unterwegs. Wir passieren eine Haselnussplantage und ein paar Weinfelder. Rund sieben Kilometer laufen wir bei bereits intensiver Sonneneinstrahlung überwiegend auf wenig befahrenen Nebenstraßen (nur zwei Autos begegnen uns), bis wir zu einer ersten Rast am Lac du Brouqueyran die Rucksäcke absetzen. Hier herrscht Ruhe, die nur von Vögeln und von von ein paar springenden Fischen unterbrochen wird.
Es folgt nun überwiegend asphaltierter Untergrund, der uns beiden aber nichts ausmacht. Es geht eine Weile im Wechsel bergauf und bergab, meistens sogar durch schattenspendenden Wald. Hin und wieder sorgt auch ein leichter Wind für Abkühlung. Nach fünf Kilometern Entscheiden wir uns für eine weitere Pause an einer Einbuchtung der D112. Ein Blick um die Ecke öffnet uns eine Teichanlage mit einer Hütte, wo wir uns niederlassen.
Gut zwanzig Minuten später geht es weiter. Weitere fünf Kilometer auf einer Nebenstraße sowie einer stillgelegten Bahnlinie und wir erreichen Bazas. Um 13:30 Uhr stehen wir auf dem Place de Cathedral, müssen aber noch eine halbe Stunde warten, bis die Touristen-Info wieder öffnet. Gleich zu unserer Linken befindet sich Le Bistrot Saint-Jean, wo wir unter Arkaden einen Platz im Schatten finden und ein großes Bier bestellen (wir bekommen ein Affligem, ein belgisches Bier) bestellen.
Kurz nach 14:00 Uhr sind wir in der Tourist-Info, wo schon reger Betrieb herrscht. Wir bekommen einen Pilgerstempel und einen Plan zur Herberge. Es geht demnach wieder zurück in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Dabei verhaspeln wir uns allerdings und laufen prompt zu weit und vor allem an der Herberge vorbei. Es dauert aber nur wenige Minuten, bis wir vor der mit einem Zahlenschloss versehenen kleinen Unterkunft für vier Pilger stehen. Zunächst gilt es, wie immer eigentlich, Material- und Körperpflege durchzuführen. Heißt nichts anderes als Waschen und Duschen. Anschließend wird ein wenig geruht und etwas eingekauft.
Für übermorgen hat sich auch eine Lösung gefunden. Heute übernachtet auch Alain aus Belgien bei uns, er war früher in der belgischen Armee. Für ihn ist die Etappe nach Roquefort zu lang und er muss an einem bestimmten Tag dort sein. Er will mit dem Taxi fahren und würde uns mitfahren lassen. Damit sparen wir rund 10 Kilometer und brauchen anstatt 35 nur 23 Kilometer zu gehen. In Roquefort sehen wir ihn in der Herberge wieder.
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