21.07.2024: Zubiri - Pamplona (20,1 km)
Gestern haben wir im Ort mehrere humpelnde Pilger gesehen, die anscheinend muskuläre Probleme oder Blasen an den Füßen hatten. Davon sind wir bisher verschont geblieben. Heute beteiligen wir uns am Wettrennen um freie Betten. Eigentlich wollten wir erst gehen 5:30 Uhr aufstehen und uns fertig machen. Wir sind aber schon eine halbe Stunde früher wach und da macht es keinen Sinn, sich noch einmal umzudrehen. Wir greifen unsere vorbereiteten Päckchen und begeben uns in die Küche im Erdgeschoss. Um 5:40 Uhr stehlen wir uns aus dem Haus und beginnen unsere letzte Etappe für dieses Jahr. Es ist noch dunkel und es fällt zuächst schwer, sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Auf den ersten Kilometern helfen die Taschenlampe des Smartphones und die Stirnlampe eines hinter uns gehenden Engländers, der uns aber bald überholt. Mit zunehmender Dauer erhöht sich die Trittsicherheit, sodass keine zusätzliche Beleuchtung mehr erforderlich ist.
Am einem Magnesiumwerk fehlt eine Markierung, sodass wir zunächst nicht wissen, wo es entlang geht. Dann sehen wir in der Ferne den englischen Leuchtturm und gehen ihm einfach nach. Noch gestern bekam ich von Günter aus der Heimat einen entsprechenden Hinweis zu dieser Stelle. Ein kurzer Anstieg in das noch verschlafene Akerreta und wir setzen erstmals die Rucksäcke für eine Entspannung ab. Es folgt eine schöne Passage unmittelbar am Ufer des Flusses Arga, der uns den Rest des Tages bis Pamplona mehr oder weniger nahe begleiten wird.
In Zuriain (ca km 10) überqueren wir erstmals den Arga und freuen uns, dass hinter der Brücke die Bar La Parada Zuriain gerade um 8:00 Uhr öffnet. Es sitzen sogar schon vier Pilger und nehmen ein Frühstück zu sich. Das machen wir auch und bestellen uns ein Stück Zucchini-Tortilla, die hervorragend schmeckt. Bereits nach einer Viertelstunde sind wir wieder auf dem Camino. Weit und breit sind keine weiteren Pilger zu sehen. Da fragen wir uns schon, wo die vielen von gestern alle sind. Uns begegnen heute nur ein paar Läufer, Mountainbiker und Wanderer. Fünf Kilometer weiter absolvieren wir den letzten Anstieg des Tages und finden auf dem höchsten Punkt einen improvisierten Getränkestand vor. Trotz der kühlen Temperaturen um die 16 Grad ist ein kaltes Getränk jetzt willkommen.
Ein Stück abwärts sind wir wieder am Arga und laufen über eine mittelalterliche Brücke. Dahinter entdecken wir einen Hinweis auf einen Pilgerstempel, der sich tatsächlich im Vorraum der Igreja Trinidad de Arre aus dem 12. Jahrhundert befindet. Jetzt ist nicht mehr weit. Der Weg führt durch zwei weitere ineinander übergehende Gemeinden und endet hinter einer Pferdezucht wieder am Arga. Der Fluss wird mittels sehr niedriger Überquerungshilfen überwunden. Unmittelbar dahinter finden wir die Casa Paderborn vor, die wir gegen 10:45 Uhr erreichen. Netterweise öffnet Hospitalero Herrmann die Tür und wir dürfen schon einmal unsere Rucksäcke in der Herberge abstellen. Bis zur offiziellen Öffnungszeit um 13:00 Uhr schauen wir uns ein wenig in Pamplona um und erkunden den Transportweg zum Flughafen. Ein Besuch in der Kathedrale muss auch sein. Der fällt jedoch knapp aus, da gerade ein Gottesdienst beginnt. Ein Bier später tauchen wir wieder in der Casa Paderborn auf und werden jetzt vom zweiten Hospitalero Karl begrüßt. Nach der Erledigung aller Formalitäten unterhalten wir uns sehr nett, bis die nächsten Pilger kommen. Dann sind die beiden anderweitig beschäftigt.
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