03.10.2025: Porto Mougás - A Ramallosa (16,7 km)
An die Dunkelheit am Morgen muss man sich gewöhnen. Heute sind wir erneut spät aufgestanden, gegen 8:00 Uhr. Sachen packen, Bett abziehen und im Nebengebäude den Frühstücksbeutel geleert. Die meisten Pilger sind schon unterwegs, nur zwei deutsche Frauen, die in die entgegengesetzte Richtung laufen, treffen wir noch an. Um 8:40 Uhr sind wir bereit für einen neuen Tag. Es ist wieder kühl, aber nicht kalt und leicht bewölkt.
Auf Höhe des Campingplatzes Mougás sieht der Hang zu unserer Rechten ziemlich verbrannt aus. Schwarzer Boden, angekohlte Baumstämme und sogar schwarz gefärbte Granitblöcke sind auszumachen. Anscheinend hat es vor wenigen Wochen hier tatsächlich gebrannt, Menschen und Häuser waren wohl nicht in Gefahr. Interessant ist jedoch, wie schnell sich die Natur erholen kann, denn überall sprießen bereits neue Farne aus dem Borden und bringen mit ihrem saftigen Grün einen starken Kontrast in die Szene. Schon von weitem ist aber auch der rot-weiß gestreifte Faro de Cabo Silleiro zu sehen. Wir steigen aber vorher schon über Steinplatten steil in die Höhe, wo wir erstmals richtig ins Schwitzen kommen. In den Granitbrocken sind deutliche und vor allem regelmäßige Spuren zu erkennen. Unserer Vermutung nach handelt es sich vielleicht um eine alte Römerstrasse, die durch Fuhrwerke „geformt“ wurde. Dabei könnte es sich um einen Abschnitt der Via XX handeln, genaueres war allerdings nicht herauszufinden.
Nach der Überquerung des Passes ist die Sonne plötzlich da und die ich wünsche mir eigentlich jetzt ein Frühstück. Und siehe da, das Universum liefert schon wieder: an der nächsten Ecke steht ein Schild: A Casa do Peixe. Hier gibt es desayuno (Frühstück) und mehr. Es ist 10:30 Uhr und wir bestellen bei dem freundlichen Herrn hinter der Theke das gleiche, das er zwei anderen Pilgern gerade serviert hat: ein Sandwich mit Omelette, Käse und Tomaten, der Café con leche braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. Kurz vor unserem Aufbruch rund eine halbe Stunde später trifft auch die Holländerin ein, die wir vor zwei Tagen in A Guarda getroffen hatten. Sie wird heute noch etwas weiter gehen als Jörg und ich.
Der Weg wird jetzt urbaner, es geht mal mehr oder weniger durch bewohntes Gebiet. In der Ferne sehen wir die 15 Meter große begehbare Statue der Virxen de Baiona und dahinter an der Küste das Fortaleza de Monterreal, dessen Bau im 12. Jahrhundert begann und heute innerhalb der Festungsmauern das Parador von Baiona beherbergt. In der Stadt werden wir an zwei sehenswerten Sakralbauten entlang geführt, der Capela de Santa Liberata und der Igrexa de Santa María de Baiona. Allmählich nähern wir uns dem heutigen Ziel A Ramallosa. Wir queren den Rio Miñor über die historische römische Steinbrücke und holen uns am nahe gelegenen Kiosk, der anscheinend von eingeschränkten Menschen betreut wird, noch einen Pilgerstempel. Bis zu unserer Unterkunft Paso Piaz ist es nur noch ein Katzensprung. Wir sind aber jetzt um 13:15 Uhr über eine Stunde zu früh und nehmen deshalb im Restaurant Atípico Ramallosa Platz. Nach einer kurzen Wartezeit stehen zwei Teller mit Tomaten-Carpaccio, Rucola, Burrata, grünem Pesto, Tapenade aus schwarzen Oliven und Pistazienmehl vor uns - schmeckt vorzüglich.
Kurz nach 14:00 Uhr begeben wir uns den letzten kleinen Hügel zur Unterkunft hinauf und stellen fest, dass die Rezeption schon besetzt ist. Wir müssen ein wenig warten, bis ein vor uns angekommener Pilger seinen Zimmerschlüssel erhält. Wir haben für heute keine Reservierung vorgenommen, das es im Paso Piaz (einem Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert) ausreichend Betten gibt. Zu unserer Überraschung bekommen wir je ein Einzelzimmer zugewiesen, die sehr spartanisch mit einem Bett, Tisch und Stuhl eingerichtet sind. Aber das ist ja für Pilger völlig ausreichend. Da wir heute Mittag schon etwas gegessen hatten, bleibt am Abend die Küche kalt, Baguette mit Käse und Salami muss genügen.























Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen